6. Umsetzungsstrategie

Stellen Sie rechtzeitig die richtigen Weichen für eine erfolgreiche Umsetzung, indem Sie bereits im Rahmen der Konzepterstellung eine Umsetzungsstrategie erarbeiten.

Headergrafik Thema 6

Beschreiben Sie, wie Klimaanpassung zukünftig in der Verwaltung verankert werden soll.

Aus dem Klimaanpassungskonzept resultieren eine Vielzahl an Aufgaben, Maßnahmen und Prüfaufträgen, die regelmäßig unterschiedliche Ämter betreffen. Damit dies koordiniert bearbeitet werden kann, müssen geeignete Strukturen und Ressourcen geschaffen sowie klare Zuständigkeiten festgelegt werden.

  • Klären Sie, wer die Federführung bei der Umsetzung des Konzeptes haben soll. Dazu gehört, die Umsetzung der definierten Maßnahmen zu initiieren, zu begleiten, zu unterstützen und zu evaluieren. Stellen Sie sicher, dass hierfür ausreichende Kapazitäten zur Verfügung stehen.
  • Definieren Sie für die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen aus dem Klimaanpassungskonzept klare Zuständigkeiten.
  • Beginnen Sie zeitnah mit einzelnen (gerne auch kleinen) Maßnahmen, um die Akzeptanz zu erhöhen.

Optionaler Arbeitsschritt

  • Es kann sinnvoll sein, zur Unterstützung eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe zu etablieren. Zentrale Akteure, die für die Umsetzung vieler Maßnahmen relevant sind, sollten hieran beteiligt sein.
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Aus dem Modellvorhaben

"Im Klimateam treffen wir uns regelmäßig mit dem Umweltamt, Hochbauamt, Stadtplanungsamt und dem Amt für Nachhaltigkeit. Je nach Maßnahmen holen wir noch andere Ämter dazu, wie z. B. das Ordnungsamt, wenn es um Risiko oder Prävention geht, oder die städtische Forstverwaltung, wenn es ums Thema Umbau des Stadtwaldes geht. Das Ziel des Klimateams ist es, zur Bewusstseinsbildung für Klimaschutz und Klimaanpassung in den laufenden Projekten beizutragen. Wir haben das Ziel, dass wir die laufenden Projekte durchgehen, die jedes Amt aktuell auf der Tagesordnung hat, um dann im Klimateam gemeinsam darüber zu sprechen und aus den unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten, was für den Klimaschutz oder die Klimaanpassung förderlich ist. Außerdem gibt es regelmäßig kleine Wissensinputs. Letztes Jahr haben wir eine Exkursion nach Würzburg gemacht und haben uns angeschaut, wie in Würzburg das Thema bearbeitet wird. Es geht darum, Wissen auszutauschen und sich kollegial zu unterstützen, da wir während des Bearbeitungsprozesses festgestellt hatten, dass wir von anderen Kommunen lernen können und das Rad nicht nochmal neu erfinden müssen."

Ralf Mützel, Amt für Nachhaltigkeit, und Lena Wächter, Stadtplanungsamt

Das Stadtklimakonzept wurde von der Abteilung Stadtplanung koordiniert und stellt eine wichtige räumliche Planungsgrundlage dar. Nach Abschluss des Konzepts wurde in Coburg eine Stabsstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit eingerichtet. Das interdisziplinäre Team begleitet und koordiniert die strategische Ausrichtung der Stadt in Bezug auf Klima und Nachhaltigkeit.

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Erarbeiten Sie ein Monitoring- und Evaluationskonzept.

Die Umsetzung der Maßnahmen und die Überprüfung ihrer Wirksamkeit bedürfen einer kontinuierlichen Erfolgskontrolle durch die federführende Stelle. So behalten Sie einen Überblick, welche Projekte, Maßnahmen und Ziele des Klimaanpassungskonzepts umgesetzt und erreicht werden konnten und wo noch Handlungsbedarf besteht.

  • Entwickeln Sie ein Monitoring-Konzept, um die Umsetzung der Maßnahmen im Blick zu behalten. Ein Projektmanagementtool kann hierbei hilfreich sein.
  • Evaluieren Sie regelmäßig im Abstand von ca. drei Jahren auf Grundlage des Monitorings den Umsetzungsstand und die Wirksamkeit der Maßnahmen.
  • Entwickeln Sie bei Bedarf Vorschläge zur Überarbeitung des bestehenden Anpassungskonzepts.
  • Wenn Sie nach zwei bis drei Evaluationszyklen feststellen, dass viele Maßnahmen bereits umgesetzt wurden oder nicht umgesetzt wurden, kann eine Fortschreibung des Klimaanpassungskonzepts notwendig werden. Dies gibt Ihnen die Chance, aktuelle wissenschaftliche und politische Entwicklungen zu berücksichtigen und auf bestehende Hemmnisse in der Gemeinde mit einer Anpassung der Maßnahmen zu reagieren.
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Aus dem Modellvorhaben

"Wir haben als Stadtplanungsamt die Erarbeitung des Stadtklimakonzepts begleitet. Nach Abschluss ist das Thema Klimaanpassung und Klimaschutz an das neue Amt für Umwelt und Klima übergegangen. Dort wird ein Monitoring der Umsetzung des Konzepts gemacht. Es gibt weiterhin eine verwaltungsinterne Gruppe, die sich ca. vierteljährlich trifft. Da wurden die Aufgaben aus dem Stadtklimakonzept heraus in ein Projektsteuerungstool eingearbeitet. Anhand dessen wird jetzt regelmäßig abgefragt, was der Stand der Dinge ist.”

Petra Grupp, Stadtplanungsamt

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Berücksichtigen Sie die privaten Akteure in der Umsetzungsstrategie.

Ein großer Teil der Flächen in der Gemeinde gehört privaten Akteuren. Obwohl das Klimaanpassungskonzept vor allem ein Instrument für die Gemeindeverwaltung ist, sollten vor allem auch die privaten Akteure zur Klimaanpassung motiviert und aktiviert werden. Zudem sind private Akteure gesetzlich zur Eigenvorsorge verpflichtet: Das Bayerische Wasserhaushaltsgesetz betont im § 5 Abs. 2 die Eigenverantwortung der Grundstückseigentümer für den Schutz vor Hochwasser und Starkregen und fordert diese auf, geeignete Vorsorgemaßnahmen zu treffen.

  • Informieren Sie die Öffentlichkeit über Risiken durch Starkregen und Hitze [z. B. Flyer]. Nennen Sie Maßnahmen, die jeder einzelne konkret umsetzen kann. Betonen Sie, dass Klimaanpassung in der gemeinsamen Verantwortung von Gemeinde und Bürgerschaft liegt und zeigen Sie, dass die Gemeinde bereits mit gutem Beispiel vorangeht.
  • Prüfen Sie, ob die Gemeinde Beratungs- und Förderangebote zur Umsetzung von privaten Maßnahmen anbieten kann.

Optionaler Arbeitsschritt

  • Planen Sie eine Informationskampagne, in der verschiedene Informations- und Kommunikationsmaßnahmen ineinandergreifen.
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Aus dem Modellvorhaben

“Wir haben eine Ausstellung zu den Ergebnissen des Klimaanpassungskonzepts organisiert und auch Führungen dazu angeboten. Zusätzlich haben wir Flyer zu Hitzevorsorge und Starkregenvorsorge erstellt und an die Bürgerinnen und Bürger verteilt. Klimaanpassung ist eine Gemeinschaftsaufgabe und kann nur zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern umgesetzt werden. Wir haben aufgezeigt, was wir als Stadt beitragen können und was jeder selbst beitragen kann. Das ist besonders für diejenigen interessant, die selbst ein Grundstück besitzen und Maßnahmen umsetzen können."

Andrea Brandl, Stadtplanungsamt

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Entwickeln Sie einen Aktionsplan, um den Start der Umsetzung zu erleichtern.

Ein Aktionsplan hilft dabei, die anstehenden Umsetzungsschritte zu definieren und zu priorisieren. Neben Maßnahmen zur Verankerung und Verstetigung von Klimaanpassung sollten auch Pilotprojekte definiert werden. Gerade die zeitnahe Umsetzung von konkreten Projekten fördert die Sichtbarkeit von Klimaanpassung und zeigt, dass die Gemeinde das Thema ernst nimmt. Dies können auch kleinere Projekte sein, die sich direkt umsetzen lassen („low hanging fruits“) oder mit ohnehin anstehenden Maßnahmen verbinden lassen.

  • Definieren Sie anhand des Maßnahmenkatalogs, der Umsetzungsstrategie und der Hinweise in Kapitel 8: Vom Beschluss zur Umsetzung die nächsten Meilensteine zur Umsetzung des Klimaanpassungskonzepts.
  • Priorisieren Sie die Meilensteine und ordnen Sie diese einer kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Perspektive zu.
  • Entwickeln Sie die Pilotprojekte im Zuge der Maßnahmenentwicklung und nehmen Sie diese als Teil des Aktionsplans auf. Klären Sie die Zuständigkeiten.
  • Planen Sie die Mittel zur Umsetzung frühzeitig ein. Mögliche Fördertöpfe finden Sie unter Förderangebote.
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Aus dem Modellvorhaben

Im Aktionsplan werden die Meilensteine und Leuchtturmprojekte aus dem Kapitel „Instrumente zur Umsetzung des Stadtklimakonzepts“ in zeitlichen Bezug zueinander gestellt und dargestellt, was wann umgesetzt wird. Die Zeiträume sind: kurzfristig (bis 3 Jahre), mittelfristig (4 bis 8 Jahre), langfristig (9 bis 15 Jahre). Durch ihn werden die nächsten Schritte und Bausteine zur Umsetzung deutlich.

Die Umsetzungsstrategie beinhaltet einen Aktionsplan mit Handlungsempfehlungen auf verschiedenen Ebenen sowie ausgewählte Pilotprojekte, die prioritär umgesetzt werden sollen. Es wurden bereits zwei Klimaoasen, mobiles Grün in der Innenstadt, Retentionsmulden sowie die Ausstellung mit Infobroschüre und Flyern umgesetzt.

Als ein methodischer Baustein des Klimaanpassungsprozesses werden in Landshut sogenannte Realexperimente eingesetzt: Ausgewählte Maßnahmen werden dabei zunächst punktuell auf Probe umgesetzt. An den Projekten sind Aufkleber mit einem QR-Code angebracht, der zu einem Feedback-Formular führt. Die Reaktionen und Wirkungen der Maßnahme innerhalb der Stadtgesellschaft sowie der Beitrag zur Zielerreichung werden ausgewertet. Die gewonnenen Erkenntnisse über Problemlagen und Stärken werden genutzt, um die Maßnahmen entsprechend weiterzuentwickeln. Gestartet wurde im Frühjahr 2024 mit zwei Realexperimenten in der Altstadt.

  • Bäume in Pflanztrögen zur Verschattung von Sitzgruppen
  • Begrünte Buswartehalle

Weitere Informationen: Stadt Landshut

In Coburg wird der Freiherr-Von-Stockmar-Platz als erstes Vorzeigeprojekt mitten in der Innenstadt zu einem „grünen Wohnzimmer“ umgestaltet. Schattenspendende Bäume und Sträucher werden gepflanzt, der Platz vollständig entsiegelt und ein Brunnen, der schon da ist, versetzt, um den Platz optimal zu nutzen. Es werden die Bäume sowie der Bewuchs angepasst und Aufenthaltsflächen geschaffen. Für die Planung und Umsetzung der Investition konnten Fördermittel aus dem Sonderfonds „Lebendige Innenstadt“ des bayerischen Städtebauförderungsprogramms akquiriert werden. Gleichzeitig wurde die städtische Bevölkerung in Informationsveranstaltungen mitgenommen und Aufklärungsarbeit geleistet.

Weitere Informationen: Stadt Coburg

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